Auf dem Witthoh, einem Berg in der Gemeinde Hattingen, liegt das Grundstück der Kapelle inmitten von landwirtschaftlich genutzten Wiesen und Feldern. Der Bauherr hat diesen Ort an einem Wanderweg wegen seiner Lage mit Ausblick auf die Hegaulandschaft, die Alpen und den Bodensee gewählt. Als Ort der Meditation und Stille ist die Kapelle sowohl für kleine Feldgottesdienste als auch von vorbeikommenden Wanderern zu nutzen. In der Kapelle sollten außerdem zwei Heiligenfiguren (St. Johannes und Jakobus), nach denen die Kapelle dann benannt wurde, untergebracht werden.
Die exponierte Lage und die Aussicht waren maßgebend für den Entwurfsansatz. Durch eine geschlossene, harte Hülle ist der Innenraum, die Zelle, geschützt gegen Wind und Wetter. Nur über eine einzige Öffnung ist der Ausblick auf die Landschaft wie auf einem Bildschirm erlebbar.
Die Kapelle wird von einem den Wanderweg kreuzenden kleinen Feldweg erschlossen. Der Besucher geht über eine Rampe zur Tür empor und taucht in den nach oben offenen Vorbereich ein. Nach dem Durchschreiten der Tür dreht er sich um 180° und wendet sich dem Innenraum und dem Ausblick auf die Landschaft zu. Diese Inszenierung des Weges soll die Besucher für die Einmaligkeit des Ortes sensibilisieren.
Das Kreuz befindet sich außerhalb des Gebäudes auf einem Sockel, der sich aus dem Hang in die Landschaft schiebt. Der Ausblick aus dem Innenraum steht so immer im Zusammenhang mit dem Kreuzzeichen. Im Außenbereich können um das erhöht stehende Kreuz Feldgottesdienste stattfinden. Aus dem Sockel entwickelt sich die Umhüllung der Zelle, in der sich der Altarstein und eine Sitzbank befinden. Zwei Heiligenfiguren, die Namensgeber der Kapelle, stehen in einer Nische gegenüber der Sitzbank dem Besucher zugewandt. Die Belichtung der Zelle erfolgt durch ein Oberlicht und kleine Lichtschlitze. Je nach Sonnenstand zeigt sich ein unterschiedliches Lichtspiel auf Wänden und Boden.
Von außen können Besucher durch einen Glasschlitz in der Rückwand der Kapelle durch den Kapellenraum hindurch auf die Landschaft und das Kreuz blicken. Diese Öffnung kann bei Bedarf von innen durch eine Klappe geschlossen werden.
- Bauherr:
- Prof. Dr. Dr. Dr. Michael Ungethüm
- Standort:
- Am Berg / Witthoh, Gemeinde Immendingen Hattingen
- Fertigstellung:
- 2003
- Grösse (BGF):
- 20 m²
- Auszeichnungen:
- 2005, Auszeichnung Guter Bauten des Bund Deutscher Architekten
- Fotograf:
- Wolf-Dieter Gericke, Waiblingen